
Das Gleis ist verlegt und wir schaukeln im Zug Richtung Frankfurt am Main. Morgen wird dort unsere Maschine in den Himmel nach Neuguinea steigen. In Frankfurt trifft sich das gesamte Team in Georgs Weinkeller und dann werden wir uns alle endlich in Gänze kennenlernen. Seit der ersten Idee vor zwei Jahren hatte sich vor 10 Monaten die Besetzung für unsere Expedition herausgeschält und steht seit dem unter Beschuss, dauerhaft, so wie ich es noch nie erlebt habe bei einer Mangan-Reise. Unser erster Expeditionsarzt D.H. wurde im November leider verhaftet. Die Umstände, die dazu geführt haben, möchte ich hier nicht näher erläutern. Sein Nachfolger André Schmitt brach sich im April tragischerweise bei einem Autounfall ein Bein. Als nächstes erwischte es unseren Regisseur Tom Franke mit einer schweren Venenentzündung. Sein Kameraassistent Karsten Gläser kam mit Krebsverdacht am Pankreas vor einem Monat unters Messer. Gestern wurde Momo von einer Katze gebissen und hat eine tiefliegende Entzündung im Finger. Wir hoffen alle sehr, dass die Antibiose gut anschlägt. Dennoch wird Irene, unsere Ärztin morgen eine Entscheidung treffen müssen, ob Momo reisefähig ist. Sollte ich noch schreiben, dass ausgerechnet Irene sich vor drei Monaten einen Arm gebrochen hat und Georgs Mitkommen auch noch nicht safe ist, da ein wichtiger Partner von ihm noch krank geworden ist? Under fire… Mark sagt, dass es in Russland die Redensart gibt, wenn am Anfang die Probleme schwer sind, wird es am Ziel die größten Belohnungen geben. Neun kleine Manganerlein… Unser Humor im Zugabteil findet seinen Farbton im Bereich des Ultraschwarzen. Wer dort unten nicht gegessen wird, der hat dann die Arbeit, das alles zu erzählen, zu beschreiben. Wie es dazu kam, dass sich neun Leute auf den Weg nach Papua Neuguinea zu machen. Um dort die Spur von Hermann Detzner aufzunehmen. Einem Nomaden in Uniform. Ein Verrückter mit Papagei und Shakespeare-Ausgabe. Ein Wahnsinniger, der dort vier Jahre im Busch hauste, um der australischen Kriegsgefangenschaft zu entgehen. Und überhaupt ist das Leben in der Wildnis das bessere, das freiere, das ursprüngliche. Denn eines verbindet uns heute schon mit ihm. Das nomadische Gen, was in uns pulsiert und uns immer wieder aufbrechen läßt in entfernte Welten. Oder wie Pascal schrieb: das Problem der Menschen rührt daher, dass sie einfach nicht ruhig in der Stube sitzen können. Unter Feuer eben.
1 Kommentar zu „Under Fire“
Freunde! Ihr machts ja von Anfang an richtig spannend! Wir denken an Euch und wünschen Euch, daß Ihr alle gut aus den Startblöcken kommt heute Abend!
Erstmal LG
Wolf und Ka
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