Oh wie sind wir froh, solch Tage zu erleben. Gegen zehn Uhr liefen wir aus und rollten Minute für Minute, Stunde für Stunde durch die majestätische Landschaft des Sound of Mull. Der Wind war handfest und stetig achtern. Das Wetter änderte sich im Halbstundentakt. Sonne, Nebel, Regen, Düsternis, Wolkenwucht und Regenbogen wohin man schaute. Gegen 14Uhr dann Delphinbesuch. Dann Kampfhubschrauber der Air Force und an den Ufern zahlose Ruinen früherer Geschichten. Ein Rausch der Eindrücke. An Bord eine blendene Stimmung und Getränke aller Art. Und Diskussionen! Über Gott und die Welt! Hinter Mull liegt Iona und darauf diverse schottische Könige, darunter Macbeth. Dann waren wir schon bald bei der Gothaer Liste und wie blau ist blaues Blut. Das Paradigma der adligen Vorherschaft und wie das über die Jahrhunderte durchbehauptet wurde, um Besitz zu sichern. Als man vor kurzem die Gebeine Richards des Dritten auf einem Parkplatz eines englischen Supermarktes fand und seine DNS unter die Luppe nahm, fand man heraus, dass das blaue Blut wohl reichlich verwässert war. Was heißt verwässert?! Um es vor Inszest zu schützen, hingen da sicher verschiedene Blutslinien auch gewiß bescheidenerer Stände mit im genetischen Pool. Aber die Manifestation der Herrschaft verbot hier jegliche Indiskretion, auch wenn es seinerzeit jeder wußte, wann die feine Gesellschaft mit dem unteren Stand kopulierte.Plötzlich Starkregen und alle in Vollgummi-Eqip. Doch wir dampfen weiter nördlich. Der Regen gehört hier einfach dazu. Und er kommt und geht und kommt und geht. Gegen 16Uhr erreichten wir Tobermory, eine kleine Perle der inneren Hybriden. Auf dem Landgang begegnen wir Winfried Kretzschmar (?keine Ahnung ob ich den Namen richtig weiß). Wir haben uns nichts zu sagen und das ist okay, für beide Seiten, aber den Eindruck habe ich natürlich schon länger.
PS. (ganz schlechtes Netz hier, deshalb heute ohne Fotos, sorry)