Armada-Film gibt heute einen Tag frei, unseren letzten. Bis gestern waren noch die Lebombo-Berge tief im Lostopf unser Wünsche. Da wo alle Hoffnung erstarb und Samora Machels Maschine abstürzte. Unser Visa ist nur „single“, also zur einmaligen Einreise bestimmt. Der zweistündige Exkurs nach Südafrika wäre sehr wahrscheinlich mit ordentlich Sackgang und Extra-money verbunden. Wir buchen um und wählen den Klassiker: Shopping and Beach. Mocambik, das Land am Kap der verstorbenen Hoffnung stellt leider nicht viel her, verkauft vor allem die Schätze des Bodens. Das heißt die Auslagen gleichen denen von Wladiwostok und denen von Caracas, China-Plaste-und Elaste. Was de kriegst, das haste. Wir buchen um. Jorge weiß einen Laden. Es gibt bunte Tücher für schmales Geld. Wir schlagen zu in rauhen Mengen „Vamos para a praia!“ Jetzt schnell zum Strand, doch die Fachberatung befiehlt Einhalt. Die Tücher brauchen einen Saum. Wo ein Tücherladen ist, ist auch ein Schneiderladen. Die Fachberatung macht einen auf der anderen Straßenseite aus. Beim Schneider: Kann er das gleich machen? – Kann er. – Wielange wird er brauchen? – Zehn Minuten. – Gut, dann auf ans Werk! Nebenan die Getränkehalle ist muslimisch. Das 11uhr-Bier fällt aus. Wir buchen um. Tonic und Juice. Draußen plötzlich ein Lärmen und Pfeifen. Polizei fährt vor. Verkehr staut sich. Was ist da los? Und gleich einer Fata Morgana biegt der Zug der Madgermanes auf der Avenieda um die Ecke, kreischend, tanzend, brüllend. Wie vor einer Woche. Was für ein Zufall! Dass wir gerade hier beim Schneider waren! Sie winken uns, eine große Freude kommt auf. Georg und Lutz werden in den tobenden Tanzkreis gezogen. Tom und ich kümmern uns um Film und um Ton. Das ist einfach kein Zufall. Wir mußten nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. That`s it!
13.30Uhr. Wir erreichen die Costa del Sol. Das Wasser hat Körpertemperatur, warm wie Pisse. Der Strand hat alles was ein Strand braucht und atmet dennoch wenig Zukunft. Der vierspurige Highway verläuft kilometerlang direkt am Strand. Ein altes Restaurant der Portugiesen im Art Deco-Stil liegt nun auf der falschen Straßenseite. Die schattenspendenden Bäume werden herausgerissen, um so wieder die verlorene Liegefläche zurück zu gewinnen. Was hat das alles zu bedeuten? Das Telefon klingelt. Georgs Büro ist dran. Die Lufthansa streikt und es heißt mal wieder: Wir buchen um!
Sein Flieger geht nun am späten Nachmittag und wir müssen heimwärts. Gute Reise Genosse Linde! Es war ein Fest mit Ihnen.