Vormittags Audienz beim deutschen Botschafter. Er erörtert die schwierige Lage. Wir saugen sie dankbar auf. Fahrt ins südliche Maputo. Die schnörkellosen Alleen. Der strenge Smog allgegenwärtig. Schöne Gesichter in den hoffnungslos überfüllten Kleinwagenbussen, in ihnen Spuren von Entbehrung und Stolz, Hoffnung im Stillstand. Vanitas und Vergänglichkeit in jedem Gebäude, die kaum errichtet, wieder zu zerfallen beginnen. Plötzlich sehr starker Pissegeruch. Wahrscheinlich ein defektes Kanalrohr. In der Nähe des Flughafens säumen links und rechts unscheinbare Bruchbuden und unverputzte Hauskolonnen die Straße kilometerweit. Halt. Dido und Jorge bleiben am Wagen. Wir begleiten einen unser Madgermanes zu seiner Wohnstatt im Gewirr der Budchen und wilden Häuschen. Quietschend öffnet sich eine kleine Hoftür und dann sind wir da. Drei kleine Mädchen schauen scheu, auf uns Weiße. Später werden wir viel miteinander lachen und rufen „Galla Bock“ – „Halt die Schnauze“. Das erste was sie nämlich gleich machen müssen, still sein für das Interview ihres Onkels. Das jetzt beginnt und voller berührender Details seine unglaubliche Reise Mitte der achtziger Jahre in die nun verschwundene Zone bebildert. Auf der Fahrt von Schönefeld nach Weimar singt der ganze Bus der mocambicanischen Vertragsarbeiter ein selbstgedichtetetes Lied „DDR wir kommen nun zu Dir, lassen alle Armut hinter uns.“ Er singt es, in den Augen Glanz und Schalk. Wehmut und Enttäuschung. Das Singen wurde bald weniger, die Deutschen arbeiten soviel…Nach drei intensiven Gesprächsstunden kehren wir mehr als schweißüberströmt in das Zentrum zurück.
2 Kommentare zu „Tag Vier – die andere Welt“
Hallo ihr Manganer!
Wir stehen gerade in eurer Ausstellung im Kunstraum und nutzen mal diese fabelhafte Möglichkeit euch Grüße zu senden. Bis nach Mozambique! WOW!!!
Eine schöne Welt habt ihr hier in diese verschlungenen Räume gestellt. Emotional und sinnlich. Eine Lupe die Welt mit anderer Schärfeeinstellung zu betrachten. Mit deinen Texten, Kai-Uwe kommunizieren. Mit euren Ohren eure Erinnerungen erfahren. In eurer Architektur sich selbst nicht mehr so wichtig nehmen und doch ein Mittelpunkt zu bilden. Wir drehen noch eine Runde.
Den Blog werden wir zu Hause weiterverfolgen. Leider können wir hier keine Blogadresse sehen. Wir finden Euch aber hoffentlich über Google.
Viel Erfolg in Mozambique!
Andy und Consu
Mangan25 | Expeditionsblog erreichbar unter: mangan25.de/blog.html
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