Gestern war unser Netzchip leer, doch wir leben noch. Der Tag begann erst um zehn und trotzdem klebt die Rübe. Eindrücke, Eindrücke, Eindrücke. Wir fahren wie täglich den 24. Juli hinunter zum Park. Auf dem Sidewalk rund um den Park werden Schuhe angeboten. Genau genommen ist der Park von Schuhen umzingelt. Immer der Linke. Kai und ich überlegen kurz, wo mag der Rechte sein und die dazu gehörige Kiste. Deutsche Logistikfragen high noon im Zentrum Maputos. Ich trinke eine Sprite, Georg einen Zitronenshake, Kai und Lutz ein Elf-Uhr-Bier um zwölf. Der Schuhdealer wittert unser Interesse und präsentiert aufgeregt seinen Stoff. Kai fragt, ob ich schon einmal einen Käufer gesehen hätte. Ich verneine. Wir wenden uns ab. Die Sonne blitzt durch die dickfleischigen Blätter der Bäume.
Zwei Interviews. Die Protagonisten sitzen auf Viererstapeln von Altreifen. Kein Problem an diesem Ort, denn es existiert ein Go-Kart-Parkur zum Selbertreten. Georg tritt in die Pedale eines Flitzer und umrundet sportlich den Park der Mad Germanos.
Dann fahren wir zum Meer. Die kühle Brise tut unseren überhitzten Körpern gut. Die touristischen Möglichkeiten des Indischen Ozeans schlummern weitgehend im Unerkannten. Ein Fischmarkt unter den Holzdächern vieler Buden, aus deren Summe über die Zeit eine kompakte Einheit entstanden ist. Verbale Aufregung an der auditiven Front der Szenerie. Lustig-bunte Meeresbewohner erfreuen unsere Augen auf den Tischen der Verkäufer. Am Nachmittag gehen wir ins Goetheinstitut. Hier kann man die deutsche Kultur und Sprache lernen – zu Coca-Cola, Espresso und südafrikanischem Wein. Heike und Sandra bitten uns in die Runde einiger ehemaliger Vertragsarbeiter und wir stellen uns alle in Short-Version gegenseitig vor. Die kleine Gruppentherapie endet und wir führen ein interessantes Interview mit einem Künstler, der sehr dicke Frauen malt.
Der heutige Tag beginnt damit, dass wir auf einem Markt minutenlang durch Elektronikschrott laufen. Alles wird angeboten, was lärmt, bunte Bilder produziert und absondert. Alle Sinne sind gefordert – selbst die Nase. Irgendwie schwebt über dem ganzen etwas Illegales. Kai kommentiert kurz, der Media Markt Maputos. Ein Marktverantwortlicher weist uns lautstark zurecht. Raul spricht geraume Zeit mit ihm. Da ich kein portugiesisch verstehe, nutze ich die Zeit und drehe Impressionen. Raul berichtet, dass wir ohne Genehmigung hier nicht drehen dürfen. Wir sind fertig und packen zusammen.
Später sammeln wir Bilder in der Stadt. Am Hafen erscheint ein weiterer Verantwortlicher, der Georgs und meinen Presseausweis einfordert. Die Pässe will er auch, doch Georg erklärt, dass dies nicht nötig sei. Im Licht der untergehenden Sonne beobachte ich an einer sehr schmutzigen offenen Kanalisation, wie ein Mann sich und seine Schuhe reinigt. Das Rohr aus dem das Wasser tröpfelt, kommt aus dem Untergrund der Favelas. Dann fahren wir nach Hause und erledigen auf der 24. Juli unseren Wochenendeinkauf bei Interspar. Wie jeden Abend sitzen wir am Abend im Hof unserer Pansio am Pool.