Die südafrikanische Nationalhymne geht mir heute nicht aus dem Ohr. Nkosi Sikelel‘ iAfrika. Gott segne Afrika.
Ich bin glücklich, wieder hier zu sein. Afrika riecht anders (Kai sagt nach Pisse), Afrika klingt anders, Afrika besetzt alle Sinne. Heute morgen (Samstag) um 7 bin ich durch Maputo gewandert und habe es so erlebt, wie ich es von früheren Besuchen kenne. Verschlafen, staubig, voller Gerüche, schattige Straßen voller Schlaglöcher, Gegenlicht. Ich bin glücklich.
Ich sitze im portugiesischen Kaffee, inzwischen versteht man dort mein Spanisch, dass ich so nuschele, dass es wie Portugiesisch klingen soll. Der Kaffee war hier schon immer besser als in den früheren englischen Kolonien. Ich bin glücklich.

Der Takt von Frankfurt tickt noch irgendwo im Hintergrund, aber ganz leise. Ich trabe langsam nach Hause in die Pension und merke, wie draußen der Tag in die Stadt kriecht. Es wird voll, laut und heiß. Tom kommt um 10:30 aus seinem auf 16 Grad gekühlten Zimmer (er hat jetzt zusätzlich eine Kühlschrank, damit er sein Bier nicht bei zu warmen 16 Grad trinken muss). Auf der Straße bekommt sein gekühltes Gesicht wieder Farbe. Es sind 34 Grad heute Vormittag.
Ich bin froh, dass ich keine Entscheidungen treffen muss. Ich stelle das Stativ dorthin, wo Tom es mir sagt und räume es weg, wenn wir fertig sind. Anstrengend bei über 30 Grad aber geistig die reinste Entspannung.
Nichts entscheiden, nichts bestimmen, keine Kreativität gefragt. Ich kann mich ganz auf dumme und kluge Sprüche konzentrieren, wobei mir erstere dieser Tage leichter fallen. Ich bin auch dafür zuständig, die zahlreichen Spaliergäste im Zaum zu halten und die Obrigkeit zu verscheuchen.


Und abends am Pool gebe ich dann meinen wissenschaftlichen Rat zur Interpretation des Gehörten. Das Leben als Fachberater ist gut.