Matsch und Antibiotika

Mindik, 9. August. Es regnet. Die Hoffnung, den blauen Himmel zu sehen, schwindet zunehmend. Die vor zwei Tagen gewaschenen Klamotten, akkurat in unserer Hütte aufgehängt, werden keinen Millimeter trockener. Die Feuchtigkeit schleicht sich überall ein. Das einzige Gegenmittel ist die Sonne. Und sie will sich nicht blicken lassen.
Unterwegs zum Markt, wo wir ein Konzert spielen werden, mache ich einen falschen Tritt und rutsche tief in den Schlamm. Der dicke braune Matsch läuft über. Ich spüre lauwarme Flüssigkeit an den Füßen und die bemitleidenden Blicke der Einheimischen. Ich akzeptiere meine Niederlage und bemitleide meine ehemals so gut und vertrauenswürdig aussehenden Schuhe. Ab jetzt laufe ich barfuß. Und es fühlt sich gar nicht so schlecht an.
Schon am Abend bin ich krank. Gegen die schlimmsten Krankheiten geimpft. Mit Teamärztin unterwegs. Ein Newguineas würde sich sehr wundern, wüsste er, was wir so alles mit uns schleppen, für alle Fälle, aus Sicherheitsgründen. Am Ende erlegt dich eine einfache Erkältung. Eigentlich ist es gut, denke ich, um mich aufzumuntern. Jede gute Geschichte lebt vom Unvorhersehbaren. Das hält die Spannung. Sowas wie Malaria wäre natürlich noch besser, aber immerhin. Trotzdem hoffe ich auf eine schnelle Genesung.
Der nächste Tag bringt keine. Ich fühle mich immer schlechter. Vielleicht doch Malaria? Irene bleibt cool. Das wirkt beruhigend. Doch am nächsten Tag entscheidet sie sich für Antibiotikum. Die Krankheit ist sonst nicht zu stoppen. Das Team ist beunruhigt, denn wir müssen weiter. Es ist so, ob du bei einem wichtigen Spiel die 11 Meter verschisst. Keiner aus dem Team macht dir Vorwürfe. Ganz im Gegenteil. Trotzdem fühlst du dich beschissen.
Heute ist der 12. August. Wir sind immer noch in Mindik. Endlich wirkt das Antibiotikum. Jedenfalls will ich daran glauben. So oder so- morgen brechen wir auf.

1 Kommentar zu „Matsch und Antibiotika“

  1. Wo doch endlich von den wenigen entspannten Tagen Aussicht auf etwas Zeitloses vorrauszusehen war .Wir Deutschen sind eben vom Alltag gesteuert die Ruhe war Gift deshalb wehrt sich der Körper ..baldige Genesung und Kraft für Selbstheilungskräfte …
    Es ist sehr erfreulich Balsam für die Seele zu erfahren …frische saftige Farben… das ersehnte Reinigungsbad im Pazifik .Dennoch staune ich ,dass das gesamte Team keine Spuren des Zweifels hinterlässt.Hochachtung ..gern hätt ich mal eine Bethelnuss, um nötige Gelassenheit für das verrückte Deutschland zu bekommen .Allen noch viel Geduld und Kraft für weitere Vorhaben!!:)))

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Die Expedition

Papua Neuguinea 2016

Mangan25 auf den Spuren Hermann Detzners in Papua Neuguinea

Im Sommer 2016 unternehmen wir eine Expedition in das Hochland der Houn-Halbinsel, dem Rückzugsort eines bayrischen Kolonialoffiziers…

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(Kameramann/Filmemacher)

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(Expeditionsärztin)

Das Expeditionsrouting

Die Künstler von Mangan25 unternahmen im Sommer 2016 eine Expedition in das Hochland der Houn-Halbinsel, dem Rückzugsort eines bayrischen Kolonialoffiziers, der sich während des ersten Weltkrieges dort versteckt hielt.

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