als hätte eine übergewichtige russische Verkäuferin die Nacht auf meinem Kopf gesessen. Ich bin vollgestopft mit Eindrücken. Die Sonne saugt die Lebenskräfte ab. Und dann treffen wir auf Menschen, die kriegen so ein Leuchten in den Augen, wenn sie über ein Land reden, in dem ich auch gelebt habe. Ich habe dort nicht gelitten, ich war nicht im Widerstand – aber so habe ich das Land nie gesehen. Die ehemaligen Vertragsarbeiter sprechen über die DDR. Sie sprechen über die Hoffnungen, mit denen sie in das fremde Land kamen, um zu lernen. Man hat sie direkt in der Schule rekrutiert. Manche Eltern waren irritiert. Aber sie wollten etwas lernen für ihr Land, das damals noch eine Volksrepublik war. Sie erinnern sich an deutsche Arbeitskollegen, die ihnen geholfen haben. Die sie auch zu Weihnachten eingeladen haben. Wir reden sie auf den Rassismus an, den offenen und den verdeckten. Sie winkten ab. Der schmächtige Jose geht einfach auf anderen Strassen und Cossa, der Hühne, bricht sich ein Tischbein ab und schlägt dazwischen. Sie mochten dieses Land einfach.
Kai fragt den Maler, welche Farbe er erinnere, wenn er an die DDR denke.
Ich drehe mich weg, denn die Antwort scheint mir klar: Grau. Aber der Maler erzählt von seinem Schwerin in Farben, die es entweder nicht gab oder die wir nicht mehr gesehen haben.
Es wird Nacht in Maputo. Irgendwo knarrt eine Tür. Hoffentlich keine übergewichtige russische Verkäuferin.