Wittgenstein und die Hosenboje

Wittgenstein und die Hosenboje

„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“, heißt es bei Wittgenstein. Vor dem Hintergrund dieses Diktums gerät das Bloggen hier auf den Orkneys in Stromness schon ein wenig schwierig. Denn eigentlich wird unsere Welt auf diesem Törn mit jedem Tag größer – und mir fehlt tatsächlich manchmal die Sprache, um sie zu beSchreiben, diese wunderbare Welt ... Bin doch kein Synästheth ...!!!? Heute morgen werden wir also in Stromness wach. Von Süd bläst ein strammer Wind in den Hafen und zupft auf der Äolsharfe der Leinen und Wanten der Raphy G langgezogene, dissonant – melodische Akkorde ... ich bin schon ruppiger geweckt worden, in Berlin, vom orangen Rumpelorchester der BSG; Solo für Müllcontainer im glissando auf Kopfsteinpflaster morgens um sechse ...: - vielleicht isses ja genau umgekehrt – man wird so geweckt, wie man geschlafen hat? – Man weiß so wenig! Ich hab jedenfalls wunderbar geschlafen in der ersten Nacht auf den Orkneys ...! Stromness existiert hier auf den Orkney – Inseln vor der Nordküste Schottlands schon seit ewigen Wikinger - Zeiten als Hafen und Fischer – und Walfängerstädtchen; Darwin und die Beagle und John Franklin mit der Terror und der Erebus haben hier an einer Quelle Wasser ...
Die Buchse des P.

Die Buchse des P.

/ / Schottland
Froh und glücklich haben wir Turso an der Nordspitze Schottlands erreicht. Heute war ein schöner Turn. Viel Sonne, der Wind stetig und achterlich brav. Volle zehn Stunden waren wir auf dem Wasser, haben Kap Zorn passiert und sind der langen zerklüfteten Küstenlinie gefolgt. Völlig alleine 60 Meilen lang. Glücklich sein ist ein Gefühl, dass uns in der ersten Woche oft geflutet hat. Die wilden Küsten, die atemberaubende Landschaft, das Bei sich zu Hause sein, wenn man den Seegang in die Waden tankt. Auch unser Kapitano ist glücklich. Als Seemann mit allen Weltgewässern vertraut, hat er die schottischen Gewässer noch nie befahren. Alles Neue bringt ihn in gute Laune. Wir schauen tief ins Glas, tagsüber in das für die Ferne und abends in das für das Innere. Im Heimatland des Whiskys sind die Gläser groß. Wir diskutieren über Gott und die Welt, eine handfeste Saufrunde eben. Einem der unseren widerfährt plötzlich Harndrang und er schlingert nach achtern. Der Vorgang bedarf eines gewissen Zeitfensters. Momo befürchtet, dass er gleich baden geht. Ich denke nur, dass er doch Seemann ist. Die Diskutitis unser Runde ist inzwischen bei den alten Griechen angelangt, Prometheus und die Plagen der Welt. Pandoras Büchse wird erwähnt. In dem ...
Fenderalarm am Kinlochbervie

Fenderalarm am Kinlochbervie

Mittwochmorgen, wir segeln aus dem Hafen von Stornoway, das Wasser in der Bucht bewegt sich bei bedecktem Himmel und angenehmer Temperatur in kurzen, übereinander fließenden Wellen. Nach vorabendlichem Geplänkel mit dem Skipper über die in Pinguin-Manier ständig zwischen Ober- und Unterdeck auf und ab trippelnde Besatzung („Ich hol mir noch 'n Bier;)“, „Wo sind denn die Blättchen?“, „Muss mal;(“; „Bring das Fernglas mit!“, „Noch jemand ne Stulle?“) beschließe ich, meinen Platz so wenig wie möglich zu verlassen – und es lohnt sich! Mit Aussegeln aus der Bucht wird der Wind stärker, die Wellenberge höher, die Wellentäler tiefer. Auf meinem Platz geht es fast immer mehr ins Tal, im Minutenrhythmus sitze ich mitten in der Talsohle, während die anderen auf der Gegenseite versuchen, nicht über mich hinweg zu segeln. Es ist toll! Erst nach und nach kapiere ich, dass es manche mit der Angst zu tun bekommen, etwas, woran ich nach den heimischen 100-Prozent-Prognosen für Seekrankheit überhaupt nicht gedacht habe. Gegen die Angst, sehe ich, gibt es Manöver: in Starre verfallen, Augen zukneifen und spitze Schreie von sich geben, Worst-Case-Szenarien vorwegnehmen, über die ersten erotischen Abenteuer plaudern, Erkundigungen beim Skipper einholen, ab wann es wirklich gefährlich werden kann. Der wägt ab: ...
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Die Expedition

Schottland 2017

Paradigma – Rund Schottland   Noch starrt das Land von fremden Zentnermassen. Wer gibt Erklärung solcher Schleudermacht? Der Philosoph, er weiß es nicht zu fassen. Da liegt der Fels, man muß ihn liegen lassen. Zuschanden haben wir uns schon gedacht. (Aus „Faust 2“ von Johann Wolfgang von Goethe) Im Jahr 1840 durchstreift Louis Agassiz

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Expeditionsblog

Expeditionsteilnehmer

Peter Adler
(Maler/Bildhauer)

Kai-Uwe Kohlschmidt (Autor/Komponist)

Momo Kohlschmidt
(Schauspielerin/Sängerin)

Wolfgang Wagner
(Schauspieler/Übersetzer)

Katharina Groth
(Schauspielerin)

Dietmar Arnold
(Stadt- und Regionalplaner/Autor)

Ariane Afsari
(Historikerin)

Thomas Kney
(Skipper)

Das Expeditionsrouting

Die Künstler von Mangan25 begaben sich im August 2017 für ein Radiofeature auf Spurensuche. Mit einer Segelyacht sollte das Thema reisend eingekreist und untersucht werden. Rund Schottland hieß der Kurs und führte die Reisenden einmal rund um Schottlands Küsten.

Glasgow → Oban → Tobermory → Dunvegan →  Stornoway → Kinlochbervie → Thurso → Stromness → Wick → Helmsdale → Inverness → Loch Ness → Banavie → Iona → Tobermory → Oban → Glasgow

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