Weinkeller hintere Wand

The Wine Expert’s Guide to Mozambique

Ja, es stimmt, beim Essen und Trinken spiele ich in der Champions' League mit. Nachdem meine Mitreisenden gestern auch noch meine Beziehung zum Wein enttarnt hatten (als ich Kossas Oma das Bild vom Keller gezeigt hatte), und Kai dann auch noch hier veröffentlicht hatte, will ich nun wenigstens ein paar Anregungen für den Weinkonsum in Mosambik geben. Eigentlich hatte ich mir gedacht, dass ich in Maputo eine Trinkpause einlege, nachdem wir in der Woche vor der Abreise doch so einiges vertilgt hatten. Dieser Plan wurde mir gleich am ersten Abend zunichte gemacht, weil meine drei Mitreisenden abends gerne etwas trinken. Außerdem fand ich am zweiten Abend unvermittelt einen ganz erstaunlichen Weinladen auf der Straße des 24. Juli fand. Dort fanden sich fast alle Spitzenweine aus Südafrika zu vernünftigen Preisen. Da ich seit meiner Zeit in Südafrika 1998 südafrikanische Weine allenfalls unsystematisch getrunken hatte, konnte ich diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen. Im folgenden ...
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Tag Neun – Avenidas / Linien

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Rundgang durchs Viertel. Moloch und Boomtown. Black-Mama-Magic und zahnlose Minka. Vor jedem Chinakrempelhändler Wachschutz. Das mulmige Ahnen, selbst am Vormittag - Gefahr ist möglich. Avenue Friedrich Angels. Der einzige erhaltene Abgang zum Strand. Ein kleiner Urwald verwehrt jeden Durchgang, davor ein Müllberg. Der Versuch eines Fotos, unterbrochen vom Auftritt eines Liliputaners. Er watet  gute zwei Meter in den Müll, um dann dort zu pissen. Die Unmöglichkeit abzudrücken. Und weiter durch die Straßen der Helden. Lumumba, Olaf Palme und Allende. Zerschossene Buden neben Ministerien und weiteren mittleren Müllhalden. Edelkarossen und schrottreife Vehikel. Wuseln und wundern. Marx, Engels und Lenin. Soweit hier im Süden. Comrades, seht es euch an, wie Eure Aktien jetzt stehen.

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Ein Date im  Goethe-Institut. Vertragsarbeiter und wie ihre Aktien heute stehen. Ein Dirty-Dancer und eine Sängerin mit Gruppe am Start. Überraschende Aussagen und Botschaften. Die Madgermans sollen beginnen zu vergessen, zu vergeben. So ...
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Tag Acht – Abwärts. Die schauderhaften Routinen.

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ZehnUhrDreissig. Wir besteigen die Minna, donnern den 24.Juni runter. Zum ewigen Park der Madgermanes. Ob deren Kinder noch hier, auf eine sich nicht einlösende Vergangenheit warten werden? Das Elend als Erbhof? Die Frelimo soll es richten. Deren heimliche aber nicht zu übersehende Schatten haben gerade Wachwechsel. Sind eigentlich unsere Zimmer verwanzt? Die DDR und ihr schlechter Atem. Obwohl deren Banner, der wie täglich hier vom Platze grüßt, immer soviel Freundlichkeit ausstrahlt. Am Anfang war es eben gut gemeint. Die Frelimo kennt das Lied. Dass dunkle Mächte ihren ersten Tribun Samora Machel vom Himmel schossen, das war 1986, verleihen diesem Anfang hier im heißen Land einen erhabenen Glanz. Die Melancholie der Tropen. Mit ihm wär es anders ausgegangen. Hier in der Welt der Dünnen. Die Vertreter der dicken Welt (wir) breiten sich samt ihrem schweren Equip im Park aus und warten auf Joses Geschichten. Dresden 1984. Er und seine deutsche Freundin ...

Ich fühle mich,

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als hätte eine übergewichtige russische Verkäuferin die Nacht auf meinem Kopf gesessen. Ich bin vollgestopft mit Eindrücken. Die Sonne saugt die Lebenskräfte ab. Und dann treffen wir auf Menschen, die kriegen so ein Leuchten in den Augen, wenn sie über ein Land reden, in dem ich auch gelebt habe. Ich habe dort nicht gelitten, ich war nicht im Widerstand – aber so habe ich das Land nie gesehen. Die ehemaligen Vertragsarbeiter sprechen über die DDR. Sie sprechen über die Hoffnungen, mit denen sie in das fremde Land kamen, um zu lernen. Man hat sie direkt in der Schule rekrutiert. Manche Eltern waren irritiert. Aber sie wollten etwas lernen für ihr Land, das damals noch eine Volksrepublik war. Sie erinnern sich an deutsche Arbeitskollegen, die ihnen geholfen haben. Die sie auch zu Weihnachten eingeladen haben. Wir reden sie auf den Rassismus an, den offenen und den verdeckten. Sie winkten ab. Der ...

Die Expedition

Expeditionsblog

Expeditionsteilnehmer

Kai-Uwe Kohlschmidt (Autor/Komponist)

Tom Franke
(Regisseur)

Georg Linde
(Afrikawissenschaftler)

Lutz Rentner
(Autor)

Das Expeditionsziel

Die Künstler von Mangan25 begaben sich im März 2015 auf Spurensuche nach Mosambik. Sie sprachen mit ehemaligen Vertragsarbeitern, suchten die Vereinigung „Mad Germanos“ auf, die bis heute für nicht gezahlten Löhne aus DDR-Zeiten auf der Straße streiten und erlebten so eine besondere DDR-Community im fernen Maputo.

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