Tag 19 – Das ganze Tun  der glorreichen Vier

/
Okay liebe Freunde des Blogs. Jetzt mag ich mal ein paar Worte zu unserem Vorhaben hier erzählen. Seit sechs Tagen also haben wir das Thema gewechselt. Von der Geschichte von Christian Prieber bei den Cherokee zu Hermann Lehmann bei den Apachen und Comanchen. Wir haben verschiedene Arbeitsziele, die wir seit knapp drei Wochen verfolgen. Zum einem wird für den Hessischen Rundfunk ein Feature über das Schicksal von Christian Prieber und für den rbb ein Hörspiel über das verrückte Leben von Hermann Lehmann entstehen. Für Mangan25 drehen wir beide Themen als Film. Eines davon wird Eingang in das große Projekt „Das nomadische Gen“ finden. Das jeweils andere werden wir andersweitig auswerten. Es hängt ab vom Material, was wir nach Hause bringen. Momo und Arta stehen hinter und vor der Kamera, Rübe zeichnet und skizziert und ich besorge die Interviews. Und alle gemeinsam ventilieren wir die beiden Themen, hinterfragen, werten aus. Der Prieberstoff hat uns reichhaltig beschenkt, vor allem mit Interviews und den schönen Szenerien in North Carolina und Tennessie. Das Hermann-Lehmann-Material ist vor allem bildnerisch sehr schön. Hier tauchen wir mehr in die Landschaft und unsere eigenen Gedanken ein. Wir wollen die Orte erspüren, wo Hermann seine Zeit bei den Apachen ...

Tag 17 – Tarantel, Klapperschlange und die Pumpgun

/
Als wir uns 2012 durch die Namib schlugen, war die Landschaft so unwirtlich sie nur sein kann. Ein Mensch hatte dort nur zu ÜBERleben, wenig zu genießen. Hier im Canyon belohnt die Farbigkeit und die Struktur. Momos Phantasie ist geweckt. Immerwährend entdeckt sie Gesichter, Indianerköpfe, Hakennasen, Hyänen, Zirkuszelte, spanische Röcke. Die Gefahren dieses Landstrichs hier sind überschaubarer, händelbar, wenn auch im Falle des Falles tödlich, zumindest lebensgefährlich. Auf unserem Weg zum Lighthouse beeindruckt mich die schwarze Tarantel, die sich uns am Wegesrand in ihrer ganzen Pracht präsentiert, gemächlich neben uns her spazierend. Meine diffuse Spinnenangst, die ich aus Deutschland kenne? Nicht davon! Nur Neugier und Staunen über mein verändertes Schönheitsideal die Achtbeiner betreffend. Auch weiß ich von einer Texanerin, dass diese großen Spinnen nach dem Regen außerhalb und in der Nähe ihres Erdloches zu finden sind, also auch in unserer Nähe! In der Nacht noch, als ein gewaltiges Gewitter den Canyon heimsucht und uns erschrocken aus dem Schlaf reißt, beginne ich im Halbschlaf finster zu träumen, wie am Morgen zwanzig solcher Arachnoides das Aussteigen aus dem fahrenden Manganhaus verhindern. Die alte Angst...Doch in der morgendlichen Realität? Ein selbstverständliches zielgeführtes Laufen, die Augen nur neugierig nach Taranteln Ausschau haltend. Hier gehört ...
Tag 16 – Brüche und Linien – Im Palo Duro Canyon

Tag 16 – Brüche und Linien – Im Palo Duro Canyon

/
Seit zwei Tagen stehen wir mit unserem fahrenden Mangan-Basislager mitten im zweitgrößten Canyon der U.S.A. Im Palo Duro Canyon im Norden von Texas. Nach langer Fahrt über plattes, weites und ödes Land öffnete sich plötzlich und völlig unvermittelt ein riesiger Schlund, ein Riss in der Erde und offenbart eine atemberaubende Landschaft unter uns. Über eine Fläche von 193km Länge und 10km Breite formte einst der Red River sich windende Täler, Felsformationen, Säulen, Höhlen und immer wieder weitere kleine, tiefere Canyons im Canyon in die Kruste der Erde. Wechselnde Farben der Gesteinsschichten und Pflanzen. Im kräftigen Rot mit weiß kristallinen Linien durchsetzt stehen spitz zulaufend, kantig und rissig geformte Felsen, neben sanft ockerfarbenen runden Hügeln, eingebettet von einem satten Grün der wenigen Bäume und dem Silbergrün der Gräser. Immer wieder ragt eine gewaltige Form säulenartig aus allem heraus. Wie ein Mahnmahl der Vergangenheit. Und Vergangenheit hat dieser Canyon nicht nur geologisch. Noch vor 150 Jahren lebten im Palo Duro Canyon die Ureinwohner Amerikas. Apachen, Commanchen, Cheyenne oder Kiowa. Und sie lebten hier abwechselnd seit vielen Jahrhunderten. Bis der Weiße kam und sich nahm was ihm nicht gehörte. Colonel Ranald S. Mackenzie lockte die verbliebenen Cheyenne, Commanchen und Kiowa, vor genau 143 ...
Tag 13 – Neues Land und altes Leid

Tag 13 – Neues Land und altes Leid

/
Wir hatten Oklahoma erreicht und ich war verblüfft, wie schön es hier war. Sanfte, sattgrüne Plains, viele Seen und immer wieder markante kleine Berge. In meiner Vorstellung war die neue Heimstatt der Cherokee eine baumlose Einöde, in dem Coyote und Klapperschlange sich gute Nacht sagen. Doch um landschaftliche Schönheit ging es bei der damaligen Vertreibung der American Natives in den Westen nicht. Man schob sie einfach in einen fast unbesiedelten Teil in die Mitte des Kontinents. Dort hatten sich vereinzelt schon ein paar weiße Siedler niedergelassen, die wenig Verständnis zeigten, dass aus ihrem Sooner State durch den Erlass von Präsident Andrew Jackson nun das Indian Terretory wurde. Neununddreißig Stämmen wurde hier nun Land zu gewiesen. Für die kriegerischen Nomaden unter ihnen, wie den Comanchen und den Apachen mag der lange Weg in die Anpassung zum braven Amerikaner weitaus schwieriger gewesen sein, als für die schon „zivilisierteren“ Cherokee. Letztere hatten sich Priebers Ratschläge zu Herzen genommen, zu lernen, was die Weißen lernten. Ob sie noch von Priebers Schicksal erfuhren, nach dessen Entführung durch die Rotröcke seiner Majestät Georg V.? Prieber hatte sich auf den Weg zu den Muskogee gemacht, um ihnen seine Idee einer Konförderation der Indigenen darzulegen. Die vielleicht letzte ...

Die Expedition

Amerika 2018

Die wilde Freiheit – Eine Expedition der Künstlergruppe Mangan25

„Mein Lebenslauf war ziemlich wechselvoll;
ich habe als Wilder und als zivilisierter Mann gelebt
und während ich meine alten indianischen Freunde immer noch liebe,
haben die kultivierenden Einflüsse der Zivilisation eine große Veränderung in mir bewirkt.“
(Hermann Lehmann)

Weiterlesen »

Expeditionsblog

Expeditionsteilnehmer

Peter Adler
(Maler/Bildhauer)

Kai-Uwe Kohlschmidt (Autor/Komponist)

Arta Adler
(Ärztin/Schauspielerin)

Momo Kohlschmidt
(Schauspielerin/Sängerin)

Das Expeditionsrouting

Die Künstler von Mangan25 begaben sich vom 9. September bis 6. Oktober 2018 auf Spurensuche durch Texas, New-Mexico, South Carolina, Tennessie und Oklahoma.

Atlanta → Ellijay → Cullowhee → Robinsville → Tellico-Lake → Delano → Nashville → Clarendon → Tahlequah → Lawton → Palo Duro Canyon → White Sands → Hueco Tanks → Big Bend → Mason Valley → Houston

Nach oben scrollen
Secured By miniOrange