Unsere Reise nähert sich dem Ende, nicht zuletzt weil das Ziel, unsere Zwischenetappe erreicht scheint. Für mich ist der Mosambik-Teil des Projekts damit eigentlich erledigt, wir haben nur noch zwei Termine: heute Strand und morgen Ministerium. Wenn es gut läuft, bekommen wir nämlich am letzten Tag unserer Reise die Drehgenehmigung.
Aber auch ohne Genehmigung hat es sich ja gut gedreht. Immer wenn jemand Theater machte, hat Tom teilnahmslos geguckt (darin ist er sehr sehr super) und hat die Kamera laufen lassen, während ich eine sinnlose Konversation angefangen habe. Danach heuchelten wir Einsicht und verschwanden einfach wieder. Ich frage mich aber, wie die drei Stars in unserer Gruppe sich jetzt noch motivieren, aus gefühlten zwei Jahren Filmmaterial (es werden in Wirklichkeit wohl so 24 Stunden sein) unseren Film zu schneiden und zu vertonen. Eigentlich habe ich fast ein schlechtes Gewissen, dass ich da nicht helfe. Aber das ist wohl das Schicksal des Fachberaters, der zwar ein gutes Leben führt, und zu allem eine Meinung aber keine eigene technische Kompetenz hat.
Auf der Habenseite stehen neu geschlossene Freundschaften mit meinen Reisekollegen, die ich mit Ausnahme der Kameralegende Tom ja vorher nur in angeschlagenem Zustand (sie, nicht ich) kurz in einem gesichtslosen Berliner Hotel kennengelernt hatte. Es ist ja mit 44 nicht mehr selbstverständlich, dass man noch Jugendfreundschaften schließt, so kommt es mir aber dennoch vor. Ich muss gelegentlich mal im Café darüber nachdenken, welche Art von Freundschaften man in welchem Alter schließen kann und warum.

Ich habe sehr viel über Film und Ton gelernt und natürlich die Zeit in Mosambik genossen. Ich höre im Hintergrund das Metronom in Frankfurt ticken, langsam wird es wieder lauter. Ich ertappe mich dabei, dass ich mir überlege, was ich alles nach der Rückkehr schnell erledigen muss, obwohl ich den vergangen Tagen vergessen hatte, dass das Büro überhaupt existiert. Ich bin dankbar, dass es dort Menschen gibt, die mich in Ruhe gelassen haben, als ich weg war. Die haben einfach meine Arbeit gemacht und mir den Kopf freigehalten.
Das Leben ist schön.
Leider musste ich heute reisen und die drei heute Abend allein am Pool lassen. Macht keine Dummheiten ohne mich und bleibt verrückt!