Das Greuel jeder Flugreise: Zeitverlust, Identifikationsverlust, Bewegungsverlust. Tausende Kilometer als beengtes Gepäcktück zwischen Hollywood-Schinken und dritter unkontrollierter Flugzeugnahrung. Verschickt, beschifft, verkauft. Shoppingmall non stop in Singapure. Die Längen asiatischer Breiten, von denen man nicht die geringste Ahnung hatte. Der Stumpfsinn, das Heulen von RoyllRoylls. Plötzlich klebt etwas unter einem, eine Landebahn im Nirgendwo, ein Niemandsort, Port Moresby. Verschwitzt, verkatert, veraltet ins Geschäft mit den uniformierten Melanesiern kommend. Rucksack auf und Tonne zu. Guten Dak und LeckmichamArsch und dann doch immer wieder freundliche Neuguinies, die uns durchwinken mit all der Technik, ohne die der Europäer heute seine Existenz nicht mehr beweisen kann. You are wellcome.

5.40. Lutz ist da! Unser Geldwechselengel. Der es noch nach der guten alten Art mit uns macht, ohne Bank und Zinseszins, uns gutes Kinageld tauscht, damit de Expeditionskasse die richtige Währung hat. Wir brettern mit ihm in seinem SUV in seine Firma. Um sechs Uhr wird ein Bier geöffnet und das Geld getauscht, was acht Leute in vier Wochen in PNG so verbrauchen. Zurück zum Airport. Rauchen und warten, rauchen und warten. Fünf Stunden lang, dann wieder in die Tretmühle der Kontrollen. Inlandsflug nach Lae.




Inzwischen völlig knülle. Die achtundzwanzigste Stunde on the Road. Bizarre Landschaften. Ventillatoren und Urgesichter. Mürrische. Reizende. Lachende. Ein Wagen fährt vor. Alle Fenster hinter Gitter. Wir steigen ein, unser Shuttle. Der Preis ist heiß: pro Nase 35 Euronen bis zum Hotel, sonst Einsamkeit, auf einer Piste, wo schon Schilder stehen: Dont use this Road!


Abnicken, einverstanden sein, verschwitzt sein. Ankommen. Palaver mit dem Hotelhiwi, der dem doppelten Preis anzufordern, nicht widerstehen kann. Weiteres Palaver und Gefeilsche (wie Georg uns doch hier aus jeder Bresche geschlagen hätte!!) Wir wollen alle endlich schlafen und müssen auf irgendeinen Chef warten. Plötzlich der Autritt eines Fremden: Hello my Friend! – Gott sei Dank, Walter ist da! – Es braucht eine Weile bis ich merke, dass er Kevin Joe heißt und er nichts ist uns zu tun hat. Fuck off, der Schweiß läuft weiter in die übermüdete Fresse. Stillstand. Die Mädels machen Terror. Momo und Irene tragen vor. Der Hiwi knickt ein und gibt uns irgendwelche Zimmer, der Chef will später iregendetwas entscheiden und plötzlich ist unser Walter da, unser richtiger Walter!

Jetzt wird alles gut. Wir werden etwas schlafen und uns dann beim Essen sehen. Die geschlagene siebte Armee beim zweiten Service…Abend.
Auf Irenes Rat haben wir alle eine Flasche Schnaps gekauft, um jeden Abend einen 4cl Sundowner zur Mikrobenabwehr zu trinken. Uns war die Idee nicht fremd und wir haben uns alle ausgerüstet. Beim abendlichen Ritual haben Mark, Momo, Rübe und ich allerdings weit in die Zukunft gegriffen und schon Rübes Vorräte vernichtet. Typisch Künstler, ein Morgen ist schwer vorstellbar. Aber dann tut der Jameson, das was er tut, wir atmen aus, wir lassen raus, wir fangen uns und beginnen zu denken. Über den Protagonisten, über uns, über die Rätsel dieser Welt. Das was Mangan ausmacht.

Walter wird mit uns morgen in zwei Speedboote steigen. Die Kosten werden wieder mal in die Höhe schnellen und wir werden dem allen vor allem „entgegen sehen.“
1 Kommentar zu „Ausatmen“
Ihr seht doch gut aus. Das mittels technischem Gerät in die Welt pumpen ist schon ein verwegener Vorgang. Detzner hatte größere Mühen. Aber Detzner kam an und ihr auch. Das beruhigt ungemein.
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